Work-Life-Balance

GEPRÜFT DURCH | STEFANIE STAHL & LUKAS KLASCHINSKI VERÖFFENTLICHT | 15.11.2023

Was bedeutet Work-Life-Balance?

Die Work-Life-Balance bezieht sich auf das Zusammenspiel von Berufs- und Privatleben. Die „Work“-Komponente meint Erwerbsarbeit und die „Life“-Komponente beinhaltet andere Lebensbereichen, wie Familie, Freundschaften, soziales Engagement und vieles mehr. 

Es ist wichtig zu betonen, dass die Erwerbsarbeit anderen Bereichen nicht gegenübergestellt werden kann. Stattdessen ist sie ein integraler Bestandteil unseres Lebens. Diese Perspektive erkennt an, dass “Work” ein Teil unseres Lebens ist und gleichzeitig Tätigkeiten außerhalb der Erwerbsarbeit genauso gut als Arbeit angesehen werden können, sei es die Hausarbeit, die Gartenarbeit oder andere Verpflichtungen. Daher wird der Begriff „Work-Life-Balance“ von einigen Psychologen und Psychologinnen in Richtung einer „Life Domain Balance“ verschoben, die alle Lebensbereiche einschließt.

Bei der Work-Life-Balance geht es nicht nur darum, eine bestimmte Balance zwischen Arbeit und anderen Lebensbereichen zu erreichen, sondern auch darum, wie individuelle Vorstellungen und die tatsächliche Gestaltung dieses Gleichgewichts in Einklang stehen. Es geht um den Prozess der Abstimmung und Anpassung, der auf persönlichen und individuellen Vorstellungen basiert.

Das letztendliche Ziel der Work-Life-Balance ist ein positiver Erlebniszustand, der sich aus der Erfüllung von Bedürfnissen und Erwartungen im beruflichen und privaten Bereich ergibt. Es gibt keine „objektiv“ richtige Relation zwischen den verschiedenen Lebensbereichen, da die Vorstellungen und Ziele von Person zu Person unterschiedlich sind. Das Streben nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance ist eine individuelle Reise, die den individuellen Bedürfnissen und Wünschen gerecht wird, um ein erfülltes Leben zu führen.

Konflikten zwischen Beruf und Familie

Es gibt den Beruf-Familie-Konflikt, der eher bei Männern auftritt und eine Störung des Familienlebens durch Beruf meint. Der umgekehrte Familien-Beruf-Konflikt, der eher bei Frauen betrifft, umfasst eine Beeinträchtigung des Berufs aufgrund der familiären Anforderungen.

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Warum ist Work-Life-Balance so wichtig?  

Eine unausgewogene Work-Life-Balance, bei der berufliche Verpflichtungen überhandnehmen und persönliche Bedürfnisse sowie ausreichende Erholung vernachlässigt werden, kann verheerende Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden haben. Im Laufe der Zeit führt dies dazu, dass die Betroffenen zunehmend ausgelaugt und erschöpft sind, und es können sich negative Folgen auf verschiedenen Ebenen manifestieren.

Auf körperlicher Ebene können Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und sogar erhöhter Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten. Die anhaltende Belastung kann zu nervöser Unruhe, Gereiztheit, ständigem Grübeln und Sorgen führen, was depressive Symptome und Burn-out-Symptome verstärken kann. Die kognitive Leistungsfähigkeit kann ebenfalls leiden. Dies äußert sich in mangelnder Konzentration, Motivation und Gedächtnisleistung. 

In Bezug auf das Verhalten können Menschen unter anhaltendem Stress zu Substanzmissbrauch neigen, die Libido kann abnehmen und sie ziehen sich möglicherweise aus ihrem sozialen Umfeld zurück, da sie aufgrund ihrer übermäßigen Arbeitsbelastung weniger Zeit für soziale Kontakte haben.Übermäßiger Stress und anhaltende Überlastung können zu psychischen Problemen wie Burnout, Angstzuständen und Depressionen führen. Zum Thema Burnout gibt es bereits einen spannenden Blogbeitrag von uns.

Die potenziellen Auswirkungen einer unausgeglichen Work-Life-Balance

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Auswirkungen einer ausgewogenen Work-Life-Balance beschränken sich nicht nur auf das individuelle Wohlbefinden, sondern haben auch erhebliche Konsequenzen für Unternehmen. 

Eine verminderte Leistung und Produktivität sind oft direkte Folgen von Erschöpfung und mangelnder Konzentration bei Mitarbeitenden. Des Weiteren sind mehr Ungenauigkeiten und Fehler in der Arbeit ein weiteres Problem. Mitarbeiter, die nicht in der Lage sind, sich angemessen zu konzentrieren, sind anfälliger für Fehler und Ungenauigkeiten.

Außerdem kann das „overcommitment“, also das übermäßige Engagement für die Arbeit, das oft mit einer unausgewogenen Work-Life-Balance einhergeht, sich ins Gegenteil verkehren und zu fehlender Motivation, Commitment und Absentismus führen.  

Zusätzlich kann es durch Erschöpfungssymptomen zu einer Zunahme der Fehlzeiten und Krankheitsausfällen kommen. Dies belastet nicht nur die Arbeitsabläufe und somit auch direkt die Belastung anderer Arbeitnehmer, sondern erhöht auch die Kosten für das Unternehmen.

Welche weiteren Faktoren können zu negativen Auswirkungen von Arbeit auf das Wohlbefinden führen?

Eine Vielzahl von Faktoren kann dazu beitragen, dass die Arbeit negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden eines Einzelnen hat. Dazu gehören fehlende soziale Unterstützung und Anerkennung am Arbeitsplatz, insbesondere wenn sie mit einer hohen Arbeitsbelastung einhergehen.  Ebenso kann ein Mangel an Kontrolle und Selbstwirksamkeit in Bezug auf zugewiesene Aufgaben, Entscheidungen und die Zeiteinteilung zu Unzufriedenheit und Stress führen. Die Rolle der Führungspersonen ist von entscheidender Bedeutung, da ein aggressiver Führungsstil und ein Mangel an konstruktivem Feedback das Arbeitsumfeld belasten können. Faktoren wie geringe Jobsicherheit, ein niedriger Lohn und das Fehlen beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten können ebenfalls das Wohlbefinden beeinträchtigen. Ein mangelndes Erleben von Sinnhaftigkeit in der Arbeit, keine Identifikation mit der Tätigkeit oder dem Unternehmen, eine eingeschränkte Aufgabenvielfalt und die physischen Arbeitsbedingungen sind zusätzliche Aspekte, die sich negativ auswirken können.

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Was kann man für eine gute Work-Life-Balance tun?

Ganz grundlegend kannst du auf gesunde Lebensgewohnheiten, einschließlich ausreichend Schlaf, gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung achten. Eine gesunde Lebensführung stärkt deinen Körper und Geist.

Weißt du, was du den ganzen Tag über wirklich machst? Zeittracking ist eine Methode, bei der du deine täglichen Aktivitäten und Aufgaben systematisch aufzeichnest, um herauszufinden, wie du deine Zeit verbringst. Es kann dir helfen, Zeitfresser zu entdecken, effizienter zu werden und Prioritäten zu setzen. Vielleicht probierst du das mal ein bis zwei Wochen aus, um einen Überblick zu bekommen. 

Eine entscheidende Komponente für eine erfolgreiche Work-Life-Balance ist die Prioritätensetzung. Was ist dir in deinem Leben wichtig? Wie viel Zeit möchtest du für bestimmte Bereiche aufwenden? Sobald du deine Prioritäten identifiziert hast, kannst du dein Zeitmanagement entsprechend anpassen.

Das Identifizieren innerer Antreiber ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Work-Life-Balance. Oft fällt es schwer, sich von der Arbeit abzugrenzen, weil wir bestimmte Annahmen über Leistung und Erfolg haben. Zum Beispiel könnte man durch Erfahrungen der Kindheit glauben, dass der eigene Selbstwert von der Leistung abhängt. Vielleicht versteckt sich im Unterbewusstsein ein Leitsatz wie “Nur die Harten kommen in den Garten” oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Dieser Glaube kann dazu führen, dass wir uns übermäßig in unsere Arbeit vertiefen und andere Dinge vernachlässigen. Indem wir uns unserer inneren Antreiber bewusst werden und diese überdenken und Leitsätze umformulieren, können wir ein gesünderes Verhältnis zu der Balance zwischen Arbeit und Privatleben erreichen. 

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, klare Grenzen zu setzen. Setze dich bewusst mit dem auseinander, was du leisten kannst und möchtest. Um dich besser abzugrenzen, helfen klare Regeln, die du dir setzt. Beispielsweise kannst du für dich festlegen, keine Arbeitsmails im Urlaub zu lesen. 

Kommuniziere offen mit deinem Arbeitgeber über deine Bedürfnisse und Grenzen. Offene Kommunikation kann Lösungen fördern. Prüfe, welche Aufgaben im Beruflichen und Privaten du delegieren könntest, um Entlastung zu schaffen.

Eingebaute Pausen während deines Arbeitstags sind unerlässlich, um dich zu erholen und Stress abzubauen. Ohne Pausen nimmt unsere Konzentration und Arbeitsleistung ab. Pausen und Erholung helfen dabei, gesund und produktiv zu bleiben! Verinnerliche den Gedanken und versuche, Auszeiten bewusst zu genießen. 

Selbstfürsorge und Erholung!

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Es ist hilfreich, Entspannungstechniken zu finden, die zu dir passen, wie Meditation, Yoga oder Atemübungen, um Stress abzubauen und dich zu regenerieren. Du kannst dir auch zwischendurch Zeit für kurze Spaziergänge, Meditation oder Atemübungen nehmen, um Energie zu tanken. Achtsamkeit zu praktizieren kann Stress reduzieren. 

Hingabe an Hobbys und persönliche Interessen, die dir Freude bereiten und Stress abbauen, ist eine ideale Möglichkeit, das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Auch Zeit für Familie und soziale Kontakte sind wichtig. Nimm dir Zeit für das, was dir Energie gibt! Du kannst Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl sind ebenfalls entscheidende Faktoren für dein Wohlbefinden. Du kannst regelmäßig innehalten und in dich hineinspüren, deine Gefühle zuzulassen und dich zu fragen, was du gerade brauchst.

Wenn deine Work-Life-Balance nicht so balanciert ist, wie du es dir wünschen würdest und du mehr darüber erfahren möchtest, wie Stress entsteht, wieso wir Menschen überhaupt Stress empfinden und was du machen kannst, um deinen Stress zu reduzieren, könnte dir der Kurs „Stressbewältigung“ von der Stefanie Stahl Akademie weiterhelfen. Schau doch einfach mal vorbei!

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