Vom Streben zum Sein: Wie du ein erfülltes Leben lebst

GEPRÜFT DURCH | STEFANIE STAHL & LUKAS KLASCHINSKI VERÖFFENTLICHT | 31.01.2024

„Das ist doch alles sinnlos!– Hast du dir das auch schon einmal gedacht? Die Suche nach dem Sinn des Lebens kann mitunter frustrierend und überwältigend sein. Warum bin ich überhaupt hier und welchen Zweck erfülle ich? In unserer verzweifelten Jagd nach dem einen großen Lebenssinn übersehen wir oft, dass die Bedeutung in den kleinen, alltäglichen Momenten verborgen sein kann. Dieser Blogbeitrag lädt dazu ein, innezuhalten und den Fokus auf das Hier und Jetzt zu legen. Denn vielleicht liegt der Schlüssel zu einem erfüllten Leben nicht in der fernen Zukunft oder einem abstrakten Ziel, sondern in den unmittelbaren Augenblicken, die wir oft übersehen.

Lass uns gemeinsam erkunden, wie das Hier und Jetzt uns mit Sinn erfüllen kann und was es wirklich bedeutet, ein erfülltes Leben zu führen.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.

Inhalt laden

Brauche ich einen Sinn?

Dazu kann uns eine Studie weiterhelfen, die sich ältere Menschen und deren Sinn im Leben angeschaut hat. Die Studie zeigt: Altere Menschen, die in ihrem Leben keine Bestimmung angeben konnten, starben im Schnitt doppelt so schnell. Lebenssinn scheint also nicht nur eine abstrakte Idee zu sein, er kann sich sogar auf die Lebenserwartung auswirken. Es gibt auch Hinweise, dass ein sinnerfülltes Leben vor Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen kann. Aber Sinn im Leben kann nicht nur Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit haben, sondern auch auf unser emotionales Wohlbefinden: In schweren Zeiten gibt uns der Lebenssinn einen Grund durchzuhalten.

ivana cajina dnl6zipht2s unsplash-so-bin-ich-eben

Ist Sinn gleich Glück?

Unsere Gesellschaft ist stark auf die Verfolgung von Glück ausgerichtet. Die Vorstellung, dass der Sinn des Lebens im Glücklichsein liegt, wirft eine wichtige Frage auf: Was hat mich denn bisher tief verändert? Wichtige Ereignisse im Leben sind nicht ausschließlich das Resultat glücklicher Momente, sondern umfassen oft auch zum Beispiel schmerzhafte oder traurige Erfahrungen, die einen prägenden Einfluss auf unser Leben haben. Es ist an der Zeit, die Annahme zu verwerfen, dass wir ständig nur glücklich sein müssen. 

Das zeigen auch wissenschaftliche Untersuchungen zum Glück. Je mehr wir nach Glück streben, desto weniger gelingt es uns, dieses tatsächlich zu erleben. Die Erwartungen an das Glück, sei es durch beruflichen Erfolg, Abschlüsse oder andere Meilensteine, können uns davon abhalten, die Freuden des gegenwärtigen Moments zu erkennen.

Der Sinn des Lebens liegt nicht zwangsläufig im permanenten Streben nach Glück. Hat unser Leben Sinn, können wir auch schwierige Momente meistern. Es wird immer Abschnitte in unserem Leben geben, in denen wir harte Zeiten überstehen müssen und wenn wir einen Sinn in unserem Leben sehen, dann haben wir einen Grund, diese zu überstehen. Das Aufgeben der Vorstellung, immer nur glücklich sein zu müssen, ermöglicht uns, das volle Spektrum des Lebens zu erfassen – mit all seinen Höhen und Tiefen.

Was gibt uns Sinn?

Dass uns die Suche nach dem Sinn als Menschheit beschäftigt, spiegelt sich auch in der wissenschaftlichen Forschung wider. Es wurden vier Facetten von Sinn gefunden:

1. 

Zugehörigkeit

Die Bedeutung von Zugehörigkeit manifestiert sich durch ein Gefühl der Verbundenheit, das Bewusstsein, einen Platz in der Welt zu haben und sich irgendwo dazugehörig zu fühlen.

2. 

Bedeutsamkeit

Bedeutsamkeit offenbart sich in den Konsequenzen unserer Handlungen und der Resonanz, die wir daraufhin erfahren. Die Gewissheit, dass unsere Taten Auswirkungen in unserem Leben haben, trägt maßgeblich dazu bei, einen tieferen Sinn in unserem Handeln zu erkennen.

3.

Kohärenz

Kohärenz bedeutet, das eigene Leben als stimmig und passend zu empfinden. Zum Beispiel, wenn wir uns authentisch zeigen können und das Gefühl haben, uns nicht verstellen zu müssen.

4. 

Orientierung

Hier stellt sich die Frage nach der Richtung in unserem Leben. Es geht darum, herauszufinden, wohin wir eigentlich möchten und ob unsere Handlungen in eine Richtung führen, die zu uns passt.

Mit zwei Fragen zu einem erfüllten Leben

yogendra singh sjij5lqly90 unsplash-so-bin-ich-eben

Viele Menschen strukturieren ihr Leben um konkrete Ziele: „Noch eine Klausur, dann habe ich es geschafft.“ Oder: „Wenn ich einen gut bezahlten Job habe, dann werde ich ein erfülltes Leben führen.“ Oder sogar: „Wenn ich in einer Beziehung bin, dann wird es mir gut gehen.“ Das Leben ist oft auf eine mögliche Zukunft fokussiert und wir neigen dazu, in „Wenn… dann…“ – Mustern zu denken. Nimm dir einen Moment und überlege, ob auch du schon einmal in einem solchen Muster gedacht hast. 

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Leben im gegenwärtigen Moment geschieht – es gibt keinen spezifischen Zeitpunkt, an dem man alles erreicht hat oder an dem das Leben plötzlich erfüllt ist. Es gibt keine Endstufe, die erreicht werden muss.

Aller Anfang ist schwer und die Suche nach einem erfüllten, sinnvollen Leben kann eine ganz schöne Herausforderung sein. Entscheidend ist, herauszufinden, was einem im Kern wichtig ist und was man wirklich im Leben möchte. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, sich seiner inneren Werte bewusst zu werden. Stelle dir daher die folgenden zwei Fragen:

  1. Was sind Werte in meinem Leben, nach denen ich leben möchte?
  2. Wie kann ich diese Werte noch mehr in mein Leben einbringen?

So findest du deine Werte

Sich seinen eigenen Werten bewusst zu werden, erfordert einige Selbstreflexion und vor allem auch Zeit. Es kann dabei hilfreich sein, sich einige Fragen zu stellen:

Was würde ich machen, wenn ich in zwei Jahren tot bin? 

Diese Frage zielt darauf ab, deine Prioritäten zu klären. Überlege, welche Dinge oder Aktivitäten dir wirklich wichtig sind und ob du gerade auf dem Weg bist, diese zu verwirklichen. Es kann helfen, deinen Fokus auf das Wesentliche zu lenken.

Was mache ich, wenn keiner zuguckt? 

Handlungen, die du ohne sozialen Druck durchführst, können dir zeigen, welche Tätigkeiten oder Prinzipien dir intrinsisch wichtig sind.

Wie möchte ich von anderen wahrgenommen werden? 

Überlege dir zudem auch welche Eigenschaften und Handlungen dir an anderen wichtig sind. 

Was motiviert mich im Alltag?

Wenn du verstehst, was dich antreibt, kannst du bewusster Entscheidungen treffen, die mit deinen inneren Werten im Einklang stehen.

Welche Entscheidungen bereue ich nicht?

Denke über Entscheidungen nach, die du in der Vergangenheit getroffen hast und bei denen du ein gutes Gefühl hattest.

Hier sind zehn mögliche Werte, die Menschen haben können:

  1. Soziales Miteinander
  2. Wohlwollen gegenüber anderen
  3. Freundschaft und Familie
  4. Offenheit für neue Erfahrungen
  5. Mitgefühl und Empathie
  6. Genussfreude
  7. Dankbarkeit
  8. Authentisch sein
  9. Nach Freiheit streben
  10. Verantwortung tragen

6 credits susanne wysocki-so-bin-ich-eben
Credits: Susanne Wysocki

Natürlich gibt es eine Vielzahl von Werten. Das hier war nur eine kleine Auswahl. Einen tieferen Einblick in das Thema Werte findest du im neuen Buch „Fühl dich ganz“ von Lukas Klaschinski. Dort befasst er sich ausführlich mit allem rund um das Thema Sinn des Lebens und teilt dabei auch spannende, ganz persönliche Erfahrungen.

Wie fühlst du dich?

Um ein sinnerfülltes Leben zu leben, ist es ganz entscheidend, uns unseren Gefühlen bewusst zu sein. Unangenehme Gefühle werden oft verdrängt. Damit verwehren wir uns allerdings, unser gesamtes Ich zu spüren und uns selbst zu entdecken. Das Leben fühlt sich dann weniger lebendig an. Wissenschaftliche Studien aus der Corona-Pandemie haben gezeigt: Gerade die Bereitschaft, mit Gefühlen umzugehen, ist ein wichtiger Faktor für das psychische Wohlbefinden. Oder wie Lukas in seinem neuen Buch so schön schreibt:

„Wenn wir nicht die gesamte Palette unserer Gefühle wahrnehmen, sind wir wie im Autopilot in unserem Leben unterwegs“

Lukas Klaschinski – „Fühl dich ganz“

Lukas vermittelt in seinem Buch, was es eigentlich bedeutet, wirklich zu fühlen, und eröffnet damit einen tiefen Einblick in die Welt der Emotionen.

Im Kern geht es also darum, gefühlsbereiter zu sein und achtsam mit sich umzugehen. Das bedeutet, alle Gefühle zuzulassen, auch solche wie Scham, Verletzlichkeit oder Trauer. Es ist möglich, dass dabei der Wunsch aufkommt, diese neuen Gefühlserfahrungen zu vermeiden. Das ist anfänglich völlig normal, denn Veränderungen benötigen Zeit. In diesem Prozess ist es auch hilfreich, sich zu fragen: Traue ich mir schon zu, mit diesen neuen Gefühlen umzugehen?

Weitere Schritte auf der Suche nach dem Sinn

guilherme stecanella eefsbn5b5ge unsplash-so-bin-ich-eben

Ein entscheidendes Element auf dem Weg zum Sinn ist deine Selbstwirksamkeit. „Selbstwirksam zu sein” bedeutet die feste Überzeugung zu haben, das eigene Leben beeinflussen zu können und ist eng mit der Fähigkeit verbunden, Herausforderungen zu bewältigen. Gut zu wissen: Selbstwirksamkeit kann gelernt werden!
Ein weiterer bedeutender Faktor ist der persönliche Handlungsspielraum. Ein größerer Handlungsspielraum ermöglicht es, das Leben aktiv zu gestalten und Entscheidungen im Einklang mit persönlichen Werten zu treffen. Der individuelle Handlungsspielraum variiert von Person zu Person und wird auch von äußeren Rahmenbedingungen beeinflusst. 

Falls du nach dem Lesen immer noch unsicher bist, wie du den Sinn deines Lebens finden kannst, haben wir hier noch einige Tipps für dich gesammelt:

Denke daran, dass die Suche nach dem Sinn ein fortlaufender Prozess ist. Es ist völlig normal, dass sich die Antworten im Laufe der Zeit ändern. Sei geduldig mit dir selbst und gib dir die Möglichkeit, zu wachsen und zu lernen.

Themen die Dich auch interessieren könnten

Pornosucht – Was exzessiver Pornokonsum mit uns macht

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sehr viele Menschen Pornos schauen. Manche Menschen sind sexueller als andere: Es gibt große Unterschiede in der Art und Häufigkeit von sexuellen Gedanken, Fantasien, Impulsen und Verhaltensweisen einzelner Personen. Das ist völlig normal und absolut in Ordnung. Aber wo verläuft die Grenze zur Sucht?  Pornosucht ist keine eigene Diagnose. […]

Schlaflos durch die Nacht: Strategien für erholsamen Schlaf

Es ist spät in der Nacht, im Zimmer ist es dunkel und still, und während die Welt um dich herum schläft, zählst du Schafe. Eins, zwei, drei… und so weiter. Diese altbekannte Methode wird oft als letzter Ausweg genutzt, wenn die Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen wollen. Der Wecker ist gnadenlos, der nächste Morgen […]

Schuldgefühle und Selbstvorwürfe endlich loslassen

Kennst du das Gefühl, wenn sich ein flaues Gefühl im Magen bemerkbar macht und du weißt, dass es Schuldgefühle sind, die dich plagen? Wir alle haben diese Momente erlebt, in denen wir uns selbst die Schuld für etwas geben und uns von einem Strudel negativer Gedanken verschlucken lassen. Aber warum sind wir oft so streng […]
Zurück nach oben