Online-Dating – darauf sollten wir achten

GEPRÜFT DURCH | STEFANIE STAHL & LUKAS KLASCHINSKI VERÖFFENTLICHT | 31.01.2023

Die große Liebe zu finden, ist nicht einfach. Dank Online-Dating gibt es heute die Möglichkeit, andere Singles gemütlich von der Couch aus kennenzulernen. Aber sind damit alle Probleme gelöst oder ergeben sich durch digitales Dating auch neue Herausforderungen?

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Online-Dating: Fluch oder Segen?

Ein Swipe nach rechts, ein Swipe nach links. Die digitale Suche nach der Liebe wird immer populärer. Eine aktuelle Statista-Umfrage (2022) zeigt: Jede:r dritte Deutsche hat sich schon mal mit Online-Dating befasst. Dementsprechend divers sind auch die Erfahrungen und Meinungen zum Thema. Die neue Form des Datings ermöglicht uns, Menschen zu treffen, denen wir sonst vielleicht nie begegnet wären. Sie bietet die Möglichkeit, sich im Vorfeld eines ersten Treffens besser kennenzulernen und kann dadurch unter Umständen sogar intensiver sein als reguläres Dating. 

Besonders für schüchterne Menschen kann Online-Dating eine gute Möglichkeit sein, um aus sich herauszukommen. Die Anonymität verleiht uns Mut, uns zu öffnen und auch mal ein Kompliment zu geben oder zu flirten. Durch diesen erleichterten Austausch vor dem tatsächlichen persönlichen Kennenlernen wird schon früh eine gute Basis geschaffen, um die Frage “Passen wir überhaupt zueinander?” für uns zu beantworten. Beim spontanen Kennenlernen ist es oft umgekehrt: Wir sind schnell auf Wolke Sieben, genauso schnell folgt dann aber auch die Ernüchterung, wenn wir merken, dass wir den oder die Partner:in in gewissen Hinsichten verklärt haben. 
Die Welt des Online-Datings hat aber auch Schattenseiten: So gibt es auch Menschen, die sich von Dating-Apps nur einen Ego-Push anstelle tatsächlicher Beziehungen erhoffen, oder andere durch sogenanntes “Catfishing” hinters Licht führen. Viel kritisiert ist die oberflächliche Supermarkt-Mentalität gewisser Apps, die darauf basieren, das Gegenüber nur nach seinem Aussehen zu beurteilen. Find ich hübsch, swipe ich nach rechts. Spricht mich nicht an, swipe ich nach links.

Trotzdem wird Online-Dating immer beliebter. Grundsätzlich gilt: Je mehr Dates wir haben, desto klarer wird uns selbst, was wir uns vom Partner oder der Partnerin wünschen. Dabei kann auch die Nutzung von Dating-Apps helfen.

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Eine feste Beziehung online finden

Viele nutzen Dating-Apps, weil sie auf der Suche nach sexuellen Abenteuern sind. Das ist auch vollkommen okay. Aber was, wenn wir uns nach etwas Festem sehnen? Müssen wir enttäuschende Dates in Kauf nehmen? Nicht unbedingt! Es gibt viele Plattformen, die dafür da sind, jemanden zu finden, der oder die sich ebenfalls eine feste Beziehung wünscht. Es lohnt sich also, sich vorher genau zu informieren, welche Zielgruppe eine Dating-App anspricht.

Darüber hinaus kann es helfen, bereits beim Chatten deutlich zu signalisieren, was wir genau wollen. Natürlich besteht auch hier das Risiko, ge- oder enttäuscht zu werden. Eine Vorsichtsmaßnahme könnte sein, sich mit dem ersten Sex etwas Zeit zu lassen und sich erstmal auf das Kennenlernen zu konzentrieren. Sonst besteht die Gefahr, die persönlichen Grenzen zu überschreiten, ohne gut auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. 

Läuft ein Date mal nicht so gut, sollten wir den Fehler nicht gleich bei uns selbst suchen (ich war nicht schön genug, nicht gut genug, zu laut, zu leise, usw.) und uns nicht vom Verhalten des Anderen abhängig machen. Das ist aber leichter gesagt als getan: Wie schafft man es denn, Dinge nicht auf sich zu nehmen, die scheinbar direkt mit einem in Verbindung stehen, wie zum Beispiel, wenn man nach einem Treffen “geghostet” wird?

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Mit Ablehnung umgehen

Unter “Ghosting” versteht man einen plötzlichen Kontaktabbruch ohne Erklärung. Das kann sehr verletzend sein. Häufig steckt bei der Person, die ghostet, jedoch mehr dahinter – zum Beispiel eine psychische Problematik, Konfliktscheue oder ein Mangel an Zivilcourage. Als Geghostete:r ist es daher wichtig, sich in solchen Fällen klar vor Augen zu halten, dass die Verantwortung nicht bei einem selbst liegt. Weiter kann es helfen, sich alternative Erklärungen für das Verhalten des Gegenübers zu überlegen. Vielleicht hatte die Person Angst vor Verletzung, ist bereits in einer anderen Beziehung oder fand das Date aus irgendwelchen anderen Gründen nicht schön. 

Nach einer Abfuhr fühlen wir uns oft als ganze Person abgelehnt. Anerkennung von außen ist für uns enorm wichtig – und das besonders, wenn wir in der Kindheit wenig Bestätigung durch unsere Eltern erhalten haben. Ein zu starker Fokus auf die Vermeidung von Ablehnung kann jedoch ein Abhängigkeitsverhältnis begünstigen und damit problematisch werden. Hier kann es helfen, uns mental zu distanzieren und konkret zu überlegen, was Ablehnung von außen schlussendlich über den eigenen Wert aussagt – nämlich gar nichts!  

Der Arzt und Psychotherapeut Alfred Adler nannte dies “radikale Aufgabentrennung”: Demnach sollten wir uns konsequent nur darum kümmern, was in die eigene Verantwortung fällt.

Ab wann Gefühle entwickeln?

Kribbeln im Bauch, Schweißausbrüche, Erröten. Oft suggerieren uns die Liebesgeschichten, die in Büchern, Filmen und Serien erzählt werden, dass sich die wahre Liebe nur durch sofortige Anziehung zur anderen Person erkennbar macht. Vielleicht haben wir auch schon eine solche Erfahrung gemacht und tun seither alle Begegnungen ab, bei denen das nicht der Fall ist. Doch muss es direkt am Anfang einen Gefühlsrausch geben oder sollte man dem ganzen etwas Zeit lassen? 
Das ist natürlich eine komplexe Frage. Grundsätzlich lohnt es sich dennoch, sich etwas Zeit zu nehmen, um den oder die andere:n besser kennenzulernen, auch wenn die sofortige Anziehung erstmal ausbleibt. Wir müssen also nicht gleich am Anfang die großen Gefühle spüren, denn sie können sich auch mit der Zeit entwickeln. Auch Sex kann dabei helfen, mehr Intimität aufzubauen. Zudem gibt es auch Beziehungen, in denen es nie zu einem extremen Gefühlsrausch kommt, sondern sich die Gefühle stetig und langsam entwickeln.

Wir alle streben nach einer erfüllten Beziehung, doch geraten wir auf dem Weg dahin häufig an wiederkehrende Probleme. „Ich falle immer wieder auf denselben Typ Mensch rein.“. Vielleicht liegt das daran, dass wir uns häufig an dasselbe Beuteschema halten bei der Partnersuche. Wenn du auch vor diesem Problem stehst, kann dir der Kurs „Wie finde ich den Richtigen/die Richtige?“ von der Stefanie Stahl Akademie vielleicht weiterhelfen.

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